Model

Heute wurde mir vor Augen geführt, warum in Mailand Models über den Catwalk laufen und die Kollektion nicht an Kleiderwagen auf die Bühne gezogen wird.
Während ich in einem Klamottenladen ein neues Oberteil anprobierte, entwich einer Verkäuferin hinter mir ein überraschtes: „Das sieht ja richtig gut aus!“ Als ich mich zu ihr umdrehte, lächelte sie ertappt und erklärte: „Ich hatte das letztens auch kurz ins Auge gefasst, aber ich hätte nicht gedacht, dass das angezogen so gut aussieht.“ Kurz darauf wollte sie noch wissen: „Welche Größe haben Sie?“ – „34“ und spätestens nach der Antwort habe ich mich wie ein richtiges Model gefühlt. 😉

Mein Perfektionismus

Ich bin ein Opfer meines Perfektionismus. Viele Arbeiten und Leistungen, die ich abliefere, stellen mich nicht zufrieden. Immer fallen mir noch Dinge auf und ein, die man hätte besser machen können. Ich habe vorgestern sieben Glanzpapierbögen verbraucht, weil es nach dem Ausdruck eines Bildes immer wieder Kleinigkeiten gab, die mir nicht gefielen. Mal die Intensität der Farbe, dann die Schärfe, dann eine optische Unebenheit … Anderen würden diese Sachen vermutlich nicht mal auffallen, aber ich will sie nicht hinnehmen. Ist es aufgrund Zeit- oder Materialmangel nicht möglich, an mein nahezu perfektes Ergebnis zu gelangen, führt das zur Unzufriedenheit mit mir selbst. Ich mag mir die abgelieferte Arbeit dann nicht mal ansehen. Und selbst Lob und Zuspruch von anderen, perlt wirkungslos an mir ab. Ich gebe nichts auf ihre Meinung, wenn ich weiß, dass ich es hätte besser machen können.
Ich wünschte wirklich, ich könnte das abstellen. Wie schön wäre das Leben, wenn man auf das schaut, was man geschafft hat und zufrieden ist. Ich kenne solche Momente, aber sie sind leider viel zu selten.