Quizfrage

Ich sollte viel öfter mit meiner Mutter einkaufen gehen! Heute überkam sie ihre Großzügigkeit im Media Markt, weshalb sie mir spontan und ohne besonderen Anlass eine CD schenken wollte. So etwas hört man doch gern! So gern wie die Sängerin, deren Album ich daraufhin suchen ging. Leider konnte ich mich nicht mehr an den Namen erinnern (war ja klar! Wenn’s mal was umsonst gibt!), aber das Personal im Media Markt ist sicher nicht blöd und kann mir helfen:

„Ich suche eine CD von der schwarzen Sängerin, die aussieht wie ein Mann. Irgendwas mit T, und sie hat vor kurzem ein „Best of“ herausgebracht.“

Keine Ahnung, warum mich der Verkäufer daraufhin so sparsam ansah. Das waren doch wirklich detaillierte Angaben. Wir suchten dann im Computer nach ihrem bekanntesten Lied. Der Titel war mir leider nur noch vage in Erinnerung. Irgendwas mit „Revolution“. Leider stand das Wunder der modernen Technik meiner Frage genauso hilflos gegenüber wie sein Anwender. Hier konnte ich auf keine weitere Unterstützung hoffen. Also wandte mich an einen anderen Verkäufer.

„Ich hab eine Quizfrage für Sie!“

„Was kann ich gewinnen?“

„Eine verkaufte CD, wenn Sie die richtige Antwort kennen. Ich suche das neue Album von der schwarzen Sängerin, die aussieht wie ein Mann. Sie hat vor kurzem ein „Best of“ herausgebracht.“

Im Gegensatz zu meinem letzten Kontakt, schien dieser Media Markt-Mitarbeiter im Geiste schon einige Interpretinnen in die engere Wahl zu nehmen und führte mich erst mal zu Marla Glenn.

„Zugegeben, die sieht auch aus wie ein Mann. Aber ich suche eine Sängerin mit T. Ein sehr bekanntes Lied von ihr hieß irgendwas mit „Revolution“…“

Das war der Hinweis, der ihm noch gefehlt hatte. Zielsicher steuerte er ein anderes Regal an, zog eine CD-Hülle heraus und drückte mir sein Fundstück in die Hand. Genau!! Das war sie! Das war die CD von Tracy Chapman!
Der Verkäufer erhielt das Preisgeld und ich mein Geschenk. Klassische Win-Win-Situation.

Richter-Regen

Wieso geh ich eigentlich noch zur Uni? Nachdem ich mich heut mal durch das Nachmittags-Programm gezappt habe, könnte das lästige Aufstehen um 7 Uhr in der Früh und das passive Zuhören im Hörsaal ab jetzt der Vergangenheit angehören! Mit einem „Fern – seh – studium“ kann man als angehende Juristin täglich bis zu 8 Fälle behandeln. Und das nicht so lebensfremd wie in diversen Vorlesungen, wo V dem K ein Fahrrad leiht, dass K dann an D veräußert, ohne dass V davon Kenntnis hat usw. Nein! Bei Richterin Salesch & Co. bekommen Buchstaben Gesichter und man hört nicht nur die Fakten, sondern auch Persönlichkeiten und ihre Schutzbehauptungen. Das ist das wahre Leben! Und das 4 mal am Tag! Richterin Barbara Salesch auf Sat.1, Richter Guido Neumann im ZDF, Richterin Dr. Ruth Herz auf RTL und Richter Alexander Hold auf Sat.1 im Wechsel. Von ihrem Enthusiasmus könnte sich so mancher Professor noch eine Scheibe abschneiden! Sollte mir mit dieser neuen Methode das Examen gelingen, habe ich endlich meinen ultimativen Traumjob gefunden: Juristin beim Fernsehen!

Fernsehunterhaltung 2001

Abends halb 9 in Deutschland. Auf Sat.1 läuft „Der Prinz aus Zamunda“. Nach den ersten 15 Minuten teilt sich plötzlich der Fernsehschirm und ein News-Ticker läuft durchs Bild. So wie damals, als das WTC in Flammen stand. Und später, als man während den Spielfilmen darauf hingewiesen wurde, dass die USA gerade zum Rückschlag ausholt. Dieses Mal vernahm ich gespannt folgende wichtige Mitteilung:

Unglaublich: Naddel lässt sich die Brüste wiegen!!!

Äh..? – Zum Glück wurde die Information wiederholt, ich wollte es beim ersten Mal nicht glauben. – Naddel lässt ihre Brüste wiegen!? Für diese Meldung stören sie einen Spielfilm zur Prime-Time?? – Ja! Und das nicht nur ein Mal. Die Nachricht lief 7 mal über den Bildschirm! Ich schaltete schließlich ab, weil mein zartes Gemüt diese grausame Realität nicht länger ertragen konnte.

Benommen legte ich die Fernbedienung beiseite. Was hatte ich da gerade erlebt? War das die Berichterstattung des 21. Jahrhunderts? Droht den konservativen Nachrichten womöglich das Aus durch Magazine wie: „Blitz“, „Explosiv“ und „taff“? Wen interessierendie Kanzlerkandidaten, wenn es neue Nackt-Bilder von Jenny Elvers gibt? Ist die Auslieferung von Bin Laden so spannend wie Chorleiter Gotthilf Fischer in Unterwäsche zu sehen? Wie lang ist eigentlich sein primäres Geschlechtsorgan? – Ich habe meine Meinung zu dieser Entwicklung des Fernsehens. Leider ändert die nichts.

Ach, übrigens! Naddels Brüste sind so schwer wie eine Honigmelone (1,35 Kilo). Dieses Ergebnis wurde mir im Internet mitgeteilt. – Wichtigen Nachrichten kann man halt nicht entkommen.

Waschsalon-Barbie

Ich bin erschüttert! Als junge Frau der heutigen Zeit stehe ich fassungslos dem gegenüber, was ich in einem Werbespot auf Super RTL sehen musste:

Die lila Hose war mal blau! Waschsalon-Barbie! – Steck‘ die blaue Hose in die Maschine und sie kommt lila wieder heraus! – Waschsalon-Barbie!

Bis hierhin erst mal. – Also bitte! Wie sollen Kinder den Ernst des Lebens erfahren, wenn ihnen bereits in frühen Jahren eingetrichtert wird, Ziel eines Waschgangs wäre die Farbveränderung der Wäsche!? – Aber es sollte noch besser kommen:

Sieh was mit dem Kätzchen auf den T-Shirt passiert! Es wird zur Sonne! – Waschsalon-Barbie! – Probier es aus! – Waschsalon-Barbie! – Schön, dass wir Mädchen sind!

BITTE !? „Schön, dass wir Mädchen sind“!? – Ich bin fassungslos! Was ging da in den Köpfen der Mattel-Marketingabteilung vor? Diese Werbung erreicht Millionen von Kindern! Minderjährige! Kleine Menschen, die sich und ihren Platz in der Welt erst noch finden müssen. Solch ein Slogan kann sich verheerend auf die Entwicklung ausüben! Hat denn niemand an die kleinen Jungs gedacht hat, denen durch diese Werbung vor Augen geführt wird, dass es schöner ist, ein Mädchen zu sein!?

Bloody Night

Nachdem ich am Montag noch darüber nachdachte, habe ich es gestern in die Tat umgesetzt und war tanzen. Die Aufwärmphase dauerte ein wenig. Der Laden war um halb 2 noch sehr voll und die Musik nicht wirklich gut. Das änderte sich, nachdem der DJ Gefallen an mir gefunden hatte. Ein äußerst kompetenter Mann. Er sah mich an und legte „September“ auf. Ab dem Zeitpunkt war es um mich geschehen und ähnlich muss es wohl auch den umliegenden Männern ergangen sein, denn meine Anmachquote stieg während des Tanzens beachtlich. Hauptanliegen der Mutigen: Ein Tanz mit mir. Aber solche Gefallen hab ich mir abgewöhnt, denn wenn man damit erst mal anfängt, kommen sie alle. Diese Erklärung wollte der 27-jährige Elias nicht gelten lassen und entpuppte sich als ziemlich hartnäckig. Sein Glück, dass er nebenbei noch süß war, sonst wäre er mit mir nicht so weit gekommen. Und er ist weit gekommen. Und zwar bis nach draußen vor die Diskothek. Hier wollte ich ihm noch mal unmissverständlich klarmachen, dass ich meine Telefonnummer nicht rausgeben werde und auch an seiner nicht interessiert bin, da ich einen geliebten, südländischen, eifersüchtigen Freund habe. Schien ihn nicht zu schocken. Während ich mich also zum Auto begab, um den Heimweg anzutreten, hatte ich einen treuen Begleiter an meiner Seite, der mich unermüdlich zu einem Wiedersehen überreden wollte. So schlenderten wir gemeinsam die Straße entlang und sahen dabei zu, wie ein junger Mann vom Gehweg plötzlich brüllend auf die Fahrbahn lief, von einem Auto erfasst wurde, mit voller Wucht auf die Windschutzscheibe schlug, einen Salto über das Wagendach machte und seine Kür jäh auf dem Asphalt beendete. Ich kommentierte das Geschehen mit den Worten: „Scheint, als blieben wir heute Nacht doch noch länger zusammen.“

Die Sanitäter wurde telefonisch von einem geistesgegenwärtigen Taxifahrer organisiert und so drapierten wir uns zurückhaltend am Straßenrand, um unsere Zeugenaussage aufnehmen zu lassen. Während die potentielle Freundin des Lebensmüden hysterisch neben ihm kniete und nach einem Krankenwagen schrie (was angesichts der strammen Blutmenge, die aus seinem Kopf lief und über die Straße den Weg zum Rinnstein suchte, nicht unangebracht war), erkundigte ich mich beim Fahrer des Unglückswagens nach seinem Befinden. Der ältere Mann stand unter Schock, war ganz ruhig und bemerkte lediglich, dass er zur Arbeit müsse. Ich warf einen Blick auf die Reste seiner Windschutzscheibe und äußerte die Vermutung, dass daraus wohl so schnell nix werden würde. Kurz darauf trafen auch schon Freund und Helfer ein und nahmen unsere Personalien auf: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass Sie vor Gericht als Zeugen aussagen müssen.“ Damit hatte ich gerechnet und es traf sich eigentlich ganz gut. So konnte ich Elias das gewünschte Wiedersehen in Aussicht stellen. Vor Gericht.

Noch ein Liebesbrief

Mein Fundstück der Woche fiel mir beim Aufräumen in die Hände. Es ist ein weißer Briefumschlag mit Herzchen in Kugelschreiberblau und der Aufschrift „Persönliche Übergabe“ in Verbindung mit meinem Namen. Ich hatte ihn vor ca. 3 Monaten in meinem Briefkasten. Der Inhalt war ein Liebesbrief:

Hi, ich heiße Daniel und bin in dich verliebt. Ich wohne in deiner Nähe. Du siehst mich manchmal draußen mit Freunden. Du bist richtig sexy. Ich weiß, das dieser Brief nicht so schön ist und ich weiß auch das da viele Fehler sind aber ich schreibe dir nächstes mal ein Gedicht.

Auf das warte ich allerdings bisher vergebens. Aber so ist sie die Jugend! Schnelllebig und unbeständig.

2 Pac

Beim Aufräumen Radio zu hören, macht diese unliebsame Tätigkeit ein bisschen erträglicher. Außerdem bekommt man mit, was gerade Neues auf den Musikmarkt geworfen wurde und kann sich nebenbei überlegen, ob es eine gute Idee wäre, mal wieder tanzen zu gehen.
Dieser Gedankengang wurden unterbrochen, als ich 2 Pac’s neues Lied „Letter 2 my unborn child“ hörte. – Ist der nicht tot? Und das sogar schon etwas länger??
Aber gut, nachdem man inzwischen ganze Filme zu Ende bringt, obwohl der Hauptdarsteller während des Drehs verstarbt, sollte es mich nicht wundern, wenn 2 Pac ein neues Lied rausbringt. Eigentlich eine reife Leistung! Von Elvis hat man nach seinem Ableben nicht so viel Neues gehört und der soll ja angeblich noch leben. 2 Pac dagegen ist unbestritten von uns gegangen, musiziert aber fröhlich weiter. Bleibt abzuwarten, wann seine nächste Konzert-Tournee startet.

Die Last mit dem Gewicht

Es gibt Dinge, die behält man besser für sich. Ganz oben auf der Liste steht da das eigene Gewicht. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Zu 95 % liegen die Kilos vermutlich etwas über dem Idealgewicht. Die verbleibenden 5 % kämpfen mit dem Gegenteil. Zu dieser Gruppe bekenne ich meine Zugehörigkeit. Was meine Mutter häufig dazu veranlasst, mich auf die Waage zu stellen und mit mir eine Grundsatzdiskussion zum Thema Essen zu führen. Dabei sind 45 kg bei 1,60 m nun wirklich kein lebensbedrohliches Untergewicht!

Während eines Kurzurlaubs in Bayern überraschte mich die Waage meiner Gastfamilie allerdings mit einem noch niedrigeren Wert: 44 kg – und das in voller Montur! Ohne Klamotten lag ich bereits bei knappen 43 kg. Der Riesen-Schock kam jedoch am nächsten Morgen: 41,9 kg. – Ich sah von einer erneuten Wiegung ab. Durch den Gang zur Waage verbrannte mein Körper offensichtlich zu viel Fett.

41,9 kg, das ist eine Zahl, von der meine Mutter nie erfahren darf, sonst droht mir die Zwangsernährung am Tropf unter ständiger Aufsicht! Aber auch mich beunruhigte dieser plötzliche Gewichtsverlust. War ich krank? Optisch nicht wahrnehmbar, hatte ich immerhin auf einen Schlag über 3 Kilo verloren! In der Haushaltswarenabteilung von Media Markt wurde mir meine Sorge wieder genommen. Die durchgeführten Testwiegungen zeigten ständig wechselnde Werte zwischen 45 und 48 kg. Das führte zu der Erkenntnis, dass Waagen nicht zu trauen ist und vielleicht sollte man besser ganz von ihrem Gebrauch absehen, wenn man sein Wohlfühlgewicht erreicht hat. Sonst fühlt man sich am Ende nicht mehr wohl.

Alles in Butter

Während ich mir müde die Margarine auf’s Frühstücksbrot schmierte, dachte ich träge darüber nach, welch‘ weise Entscheidung es gestern war, bei ALDI nicht die Butter gekauft zu haben. Margarine hat nämlich den entscheidenden Vorteil, dass der Aufbewahrungsbehälter gleich mitgeliefert wird. Und wenn ich eines hasse, dann (unter anderem) das Auspacken der Butter, um sie in die Butterschale zu legen. Das Papier klebt und reißt. Die Butter schmiert und fettet. Das macht keinen Spaß. Vor allem nicht am Morgen in der Früh, wenn man Hunger hat und keine Zeit. Aber eben in genau diesen Momenten macht sie es einem dann immer besonders schwer. Die Kampfspuren lassen sich ja noch nicht mal schnell mit Wasser entfernen. Um die Butterreste von den Fingern zu bekommen, muss man schon zum Geschirrspülmittel mit Fettlösekraft greifen und das alles noch, bevor man überhaupt geduscht hat.

Die Abneigung kann zu einer wahren Phobie heranreifen! Frisch gekauft wartet die Butter am Morgen auf ihre Entkleidung. Schon beim ersten Anblick des kleinen Paketes habe ich mich oft spontan für Müsli entschieden. Am nächsten Tag Joghurt, dann Toast – aber ohne Butter – und schließlich griff ich sogar zu einer Tafel Schokolade, nur um die Butter nicht auspacken zu müssen. Sie! Wie sie da liegt. Mitten im Kühlschrank. Unbeweglich. Wie ein Fels in der Brandung. Und das jeden Tag. 4 Wochen lang. Dann war ihr Verfallsdatum überschritten, und ich habe sie entsorgt.

Original verpackt.

Hasen

1. August oder 1. April? Ich bin noch unschlüssig, nachdem ich heute früh die Wiederholung von „Arabella“ sah.

Das Übliche eigentlich: Personenzusammenführung vor laufender Kamera. Menschen, die sich aus den Augen verloren haben, sehen sich endlich, nach 10 Jahren (oder mehr) in der Sendung wieder! – So auch bei Arabella: Junger Bub, um die 20, trifft während der Show endlich seinen geliebten Großvater. Tränenreiches Spektakel. Im Hintergrund Celine Dions „My heart will go on“, damit auch wirklich kein Auge trocken bleibt. Und dann schnell zum Tresen, um mehr über diese lange Trennung in Erfahrung zu bringen. Dabei kommen erschütternde Tatsachen ans Licht: So haben sich Enkel und Opa ganze 1 ½ (!!!) Jahre nicht gesehen! Untragbarer Zustand und bei der großen Entfernung kein Wunder, immerhin wohnt der Junge in München und sein Großvater in … nein, nicht Hong Kong … Hannover!
Welche unsensible Seele würde da schmunzeln!? Der Hintergrund für dieses Familiendrama ist ein wahrer Schicksalsschlag! Da walten höhere Mächte. Mächte in Form von Hasen. Vielen Hasen! Einer ganzen Hasenzucht! Solch eine besitzt der Opa nämlich und deswegen konnte er seinen Enkel seit letztes Jahr Pfingsten nicht mehr besuchen.

So unfassbar diese Geschichte auch klingen mag, sie ist wahr. Jedenfalls so „wahr“, wie alles andere, was uns die Talk-Shows alltäglich servieren.