Perfekte Entwicklung

Im September 2007 beichtete ich im Blog meinen Perfektionismus und legte dabei auch offen, welchen negativen Einfluss die eigene Erwartungshaltung auf mein Wohlbefinden hatte. Mein Beitrag endete mit dem Wunsch, mich davon freimachen zu können. Knapp 10 Jahre später kann ich berichten, dass dieser Wunsch in Erfüllung ging!

Inzwischen nehme ich Unperfektes eher in kauf. Es macht mich nicht mehr unglücklich, wenn meine Arbeit meinem Anspruch nicht zu 100 % entspricht. Was ist passiert? Nun, es passierte nicht von jetzt auf gleich. Es war ein Prozess, während dem ich immer wieder mit der Unzulänglichkeit  anderer konfrontiert wurde, bis ich begriff, dass die meisten Menschen einen wesentlich niedrigeren Anspruch haben. Wenn ich also eigentlich noch Handlungsbedarf bei etwas sehe, dann halte ich jetzt erst inne und rufe mir die Zielgruppe vor Augen. In der Regel komme ich dabei zu dem Schluss „Für die reicht’s“ und beende die Arbeit.

Aber auch für den größten Perfektionisten, den ich kenne – für mich, – gebe ich mir nicht mehr so viel Mühe, wenn mir der Aufwand unverhältnismäßig erscheint. Wie zum Beispiel die Verschwendung von 7 Glanzpapierbögen für ein Projekt, das ich nur wenige Wochen nach der Fertigstellung nie wieder in die Hand genommen habe. In meinem bisherigen Dasein habe ich viele dieser Erfahrungen gesammelt und daraus gelernt.

Heute beherrscht mich der Perfektionismus nicht mehr. Ich beherrsche den Perfektionismus und diese Machtverschiebung macht mein Leben wesentlich entspannter.

Erdbeerjoghurt

Die Firma Kerrygold hat nun auch Joghurt im Sortiment und hebt in der aktuellen TV Werbung den großen Fruchtanteil hervor:

Im Gegensatz zu manch anderem Hersteller (z. B. Bauer) wirbt Kerrygold ganz offen mit dem Fruchtanteil und gibt seinen Prozentsatz auch auf der Zutatenliste des 150 g Bechers an: 15 % Erdbeeren. – Nun kann ich schwer abschätzen, für wie viele Becher die hübsche Irin dort in der freien Natur den Joghurt anrührt und frage mich, welche Anzahl Erdbeeren aus dem Fruchtkorb in einem 150-g-Becher enthalten sind. Auf der Verpackung zähle ich die Bilder von mindestens 6 Stück. Ist das realistisch oder Irreführung? Jetzt müsste man wissen, was eine Erdbeere wiegt.

Die Stiftung Warentest testete im Jahr 2011 mehrere Erdbeerjoghurts und kam zu dem Ergebnis, dass der Erdbeer­anteil im Schnitt 11% ausmacht.

Das entspricht bei einem 150-Gramm-Becher etwa einer großen Erdbeere.

Die Werbung impliziert natürlich ganz andere Mengen. Eigentlich hätte man die Dame aus dem Spot dabei filmen sollen, wie sie den Rahmjoghurt aus dem Fass in einen 150-g-Becher füllt, bevor ihr Kollege eine Erdbeere von 22,5 g hinwirft und betont, dass dies „irre viel Frucht“ ist. Das hätte nicht nur Eindruck gemacht, sondern auch zum Nachdenken angeregt.

 

Superdiversity

Spätestens wenn man im Food Court des Weserparks sitzt, fühlt man sich fremd im eigenen Land. Und das nicht etwa, weil das Nahrungsangebot so international ist. Die Gäste sind es. Hier ist bereits Gegenwart, was Migrations- und Identitätsforscher im Buch „Generation Mix – Die superdiverse Zukunft unserer Städte und was wir daraus machen“ prophezeien: Die ethnisch deutsche Bevölkerung wird zu einer von vielen Minderheiten in Deutschland.
Was die Autoren aber sehr begrüßen, sehe ich weniger positiv. Nicht nur im Hinblick auf mein Land. Ich finde es beispielsweise auch befremdlich, wenn ich weiße Afrikaner sehe – womit ich keine Albinos meine. Wenn Schwarze zu einer von vielen Minderheiten in Afrika werden, dann fühlt sich das für mich nicht richtig an.

Jedes Land braucht seine Mehrheit, sie verleiht ihm seine Identität. Das ist meine Meinung und mit dieser bin ich selbst im Food Court nicht allein. Denn wenn man sich das multikulinarische Angebot dort mal genauer ansieht, dann fällt auf, dass bei Asia FuLoi nur Asiaten hinterm Tresen stehen und bei Döner Classico nur Türken. Man stelle sich dies umgekehrt vor. Is schwer? Versuchs in 90 Jahren noch mal!

Das Kanzlerexperiment

Zu den Lieblingsbüchern meiner Jugend gehörte damals ein Spielbuch. Die Sendung Galileo (Pro 7) hat das Prinzip aufgegriffen und einen Film zum Thema „Du bist Kanzler“ gedreht, in dem der Zuschauer verschiedene Entscheidungen als KanzlerIn treffen muss. Während der Live-Sendung am 07.12. konnte per App abgestimmt werden. Die Entscheidung der Mehrheit wurde berücksichtigt. Am Schluss stand der Rücktritt als KanzlerIn an. Keine positive Entwicklung. Acht unterschiedliche Enden soll es geben. Darunter ist mindestens ein Ende, in dem es heißt „besser hätte unser Kanzlerexperiment nicht ausgehen können“. Es waren die Worte, die ich zum Abschluss hörte, denn auf der Galileo Website kann man den Test nachholen, ohne, dass einem die Mehrheit in die Parade fährt. Damit Deutschland in Frieden lebt, mit stabiler Wirtschaft und glücklichen Bürgern, war es mitunter notwendig gegen meine persönlichen Ansichten zu handeln. Aber das ist es wohl, was eine gute Kanzlerin ausmacht: Entscheidend ist, was am Ende das Beste für Deutschland ist. Und das bin offensichtlich ich! 😉

Bild: Screenshot Auswertung, Pro 7

Absurd

Gut, ich muss mir wohl vorwerfen lassen ein bisschen überkorrekt zu sein. Dass ich Genehmigungen für die Veröffentlichung eines fremden Werkes für mein Blog einhole, obwohl dies (derzeit) nicht öffentlich ist, löst bei manchen Urhebern Unverständnis aus. Einer schrieb wortwörtlich:

Sie schreiben einen Blog, der nicht öffentlich abrufbar ist??

Diese Reaktion hat mich gekränkt. Zwei Fragezeichen hinter der Tatsache, dass ich ein nicht öffentliches Blog schreibe?? Als ob ich nicht ganz dicht wäre. Als ob Blogs immer öffentlich sein müssten. Ich fühlte mich genötigt, mich zu erklären. Zu dem Zeitpunkt ahnte ich nicht, dass ich damit alles noch schlimmer machen würde.
Ob der Urheber meine (ausführliche) Erklärung einleuchtend fand, kann ich nicht sagen. Er zeigte sich danach allerdings gewillt, mir die bisher versagte Erlaubnis ggf. doch noch zu erteilen. Zuvor wollte er nur den Text meines Blogeintrags lesen und zum Abschluss schrieb er:

Dürfte ich dennoch einmal fragen, wer Ihnen meine E-Mail-Adresse gegeben hat?

Vielleicht habe ich mich zwischen den Zeilen verlesen, aber diese Anfrage klang, als fühle er sich von mir belästigt und sah sich durch meine Erklärungsmail nur menschlich genötigt einen Meinungswechsel in Betracht zu ziehen. Ich wollte niemanden bedrängen oder auf die Nerven gehen. Um das klarzustellen antwortete ich:

Danke für Ihr Angebot, aber ich schrieb Ihnen die letzte Mail nicht, um Sie zu überreden. Ihr Nein kann ich akzeptieren. Ich hatte nach Ihrer Replik allerdings das Bedürfnis mich zu erklären. – Ihre Mailadresse wird vom Bundesministerium der Finanzen auf Anfrage nach dem Rechteinhaber herausgegeben.

Einer potentiellen Stalking-Anzeige war ich damit entgangen und die Geschichte hätte hier höflich enden können, wenn nicht mein Gegenüber noch ein dringendes Mitteilungsbedürfnis verspürt hätte:

Entschuldigung, aber das finde ich alles ziemlich merkwürdig. Um nicht zu sagen „absurd“.

Entschuldigung angenommen. – Stillschweigend.

Lieber reich und krank als arm und gesund?

Seit eine Kuhmilcheiweiß-Allergie bei mir ausgebrochen ist, gebe ich für Lebensmittel mehr als das Doppelte an der Supermarktkasse aus. Bekam ich früher eine Milch für 0,56 €, zahle ich jetzt 1,89 € für die Alternative. Nahezu alle Produkte mit Ziegenmilch oder Soja liegen preislich über Kuhmilchprodukten. Selbst die günstigste Tafel Bitterschokolade ist teurer als die günstigste Tafel Vollmilchschokolade.

Und bei der Ernährung hört es ja nicht auf. Aufgrund familiärer Vorbelastung, bemühe ich mich permanent potentiellen Krebserregern aus dem Weg zu gehen. Früher schwörte ich auf Vaseline für die Lippenpflege, jetzt greife ich zur wesentlich teureren Naturkosmetik. Auch Teelichter stellen durch ihr enthaltenes Paraffin ein Risiko dar. Also bin ich auf Bienenwachskerzen umgestiegen. Allerdings kosten mich 8 Stück ganze 2,99 €. Bei Ikea zahlt man einen Euro weniger für Paraffin-Teelichter und erhält 48 Stück davon.

FAZIT:
Krank zu werden, wird einem leicht gemacht. Gesund zu bleiben muss man sich leisten können.

Briefbotschaftsmarken

Für Empfänger, die man nicht mag, sollte es spezielle Briefmarken geben. Nicht nur die hässlichen aus dem Briefmarkendrucker, sondern welche mit einer Botschaft.
Da ich dieses Bedürfnis erstmalig verspüre weiß ich nicht, inwieweit die Deutsche Post diesem – ggf. bekannten – Begehr regelmäßig nachgibt. Es ist aber erkennbar, dass zumindest die aktuelle Auswahl an Standardbriefmarken hier tatsächlich Optionen bietet:

Jammer wohin man sieht
Wer zwischen Amboss ist und Hammer, dem fehlt es nicht an Jammer. – Manchmal kommt der Druck von allen Seiten. Die Marke zum Internationalen Windjammerfestival ist für Menschen, die mit Segelschiffen nichts am Hut haben, aber durch Gegenwind Leid erfuhren.

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Innen hohl
Die Markenbotschaft mit dem Bayerischen Gebirgstrachtenverband ist subtil: Was für den einen bloße Trachten sind, sind für den anderen leere Hüllen, kopflos Handelnde oder schlichtweg hirnlos Agierende, ohne Menschlichkeit.

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Unglück auf all deinen Wegen
Mit der Max und Moritz Marke kann man dem Empfänger ganz offen zeigen, was man sich für ihn wünscht: Unglück wohin er tritt und einen tiefen Fall. Er soll hinweggespühlt werden – vor allem aus dem Leben des Absenders.

150 Jahre Max und Moritz

An meine Feinde
Wer zu fromm ist, um anderen Unheil zu wünschen, kann mit der Marke zu Karl Leisner dennoch deutliche Worte finden.

100. Geburtstag Karl Leisner

Briefmarken sind wie Zeugnissprache. Man muss sie nur zu deuten wissen.

Eure Briefmarken-Botschafterin

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Parkourläufer

Im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses bin ich dankbar für meinen Blick ins Grüne. In den 5 Meter entfernten Bäumen vor meinem Fenster sieht man mitunter das ein oder andere Eichhörnchen vorbeiflitzen. Die neue Generation dieser niedlichen Nager brachte jetzt allerdings ein Exemplar hervor, dem das Baumklettern nicht mehr Thrill genug ist. Der puschelige Parkourläufer hat das Fassadenklettern für sich entdeckt und lief heute kopfüber an meinem oberen Fenstersims entlang. Als er auf der Fensterbank vor meiner Küche pausierte, hörte ich ihn unzufrieden schimpfen. – Hab jetzt eine Schale mit Nüssen rausgestellt. Ich hoffe, das stimmt ihn milder, wenn er wieder vorbeikommt.

Bild: Hedera Baltica, CC BY-SA 2.0

Provisionsfrei

Nachdem ich mich online über die aktuellen DSL-Tarife informiert hatte, nahm ich nur wegen einer Rückfrage telefonisch mit der Vodafone-Produktberatung Kontakt auf. Als der Serviceberater im Hinblick auf seine Provision anfragte, ob er die Bestellung telefonisch aufnehmen dürfte, wurde ich ein Opfer meiner Freundlichkeit und willigte ihm zuliebe ein. Bestellt wurde der Tarif:

Internet & Phone DSL 50 – mit FRITZ!Box
Monatliche Kosten: 34,99 €

Bestätigt wurde die Bestellung:

Internet & Phone DSL 50 – mit Vodafone EasyBox
Monatliche Kosten: 43,98 €

Erstens kommt es anders und zweitens wie man denkt, denn überrascht bin ich nicht. Dafür habe ich schon zu viel Erfahrung mit Vodafone sammeln dürfen. Ärgerlich nur, dass ich jetzt wieder aktiv werden muss, um die Fehler anderer auszubügeln, denn ich bekomm keine Provision für meine Arbeit.