Internationaler Frauentag

Heute war also der internationale Frauentag. Muss eine ziemlich spontane Idee gewesen sein, denn in meinem Kalender findet sich kein Hinweis darauf. Am 14. Februar stand noch groß Valentinstag drin. Davor wurde der Aschermittwoch, Fastnacht und Rosenmontag erwähnt. Am 8. Februar sah ich sogar den Vermerk: Olympische Winterspiele in Salt Lake City. Am 12. Mai wird der Muttertag genannt, aber vom internationalen Frauentag keine Spur.

Gab es den letztes Jahr auch schon? Wieso hab ich davon nichts mitbekommen? Was wird an diesem Tag gemacht?

Valentinstag ist klar: Blumen kaufen und ganz lieb zum Partner sein. Muttertag ist auch klar: Blumen kaufen und ganz lieb zur Mutter sein. (Vatertag übrigens: Bier kaufen, keine Blumen!) Und am Frauentag? Feiern wir da unsere Weiblichkeit? Unsere Gebärfähigkeit? Unsere errungenen Rechte? Unser Bestehen in einer Männergesellschaft? Oder sollen wir uns gar von eben dieser feiern lassen?

Dagegen spricht, dass der Weltfrauentag kein freier Tag ist. Anders als der Tag der Arbeit, der Deutschen Einheit, Vatertag und Muttertag, der ohnehin immer auf den Ruhetag der Woche fällt. Das könnte daher für einen Tag der Tat sprechen. Nicht feiern, sondern handeln wäre angesagt. Etwa durch die Straßen ziehen, wie am Nikolaustag und zu Halloween, oder sich etwas Kreatives einfallen lassen, wie am Valentinstag. Vielleicht wird von den Frauen erwartet, für ihre Rechte einzustehen? Lohngleichheit zu fordern? Die Emanzipation voranzutreiben? (siehe Rhinospray-Werbung) Ich weiß es nicht.

Als Frau dieser Welt, werde ich den Weltfrauentag einfach als meinen Tag begreifen. Dann wähle ich selbst, wie ich ihn begehe: Welt retten, Party machen, fleißig sein, faulenzen oder Weichen stellen. Da entscheide ich mich jedes Jahr spontan!

Regen, Regen, Regen, Sturm

Weil am Morgen eine Klausur im Familien- und Erbrecht auf dem Plan stand, war der Tag per se schon mal kein Highlight meines Lebens. Dass man diesen schlechten Start aber noch toppen konnte, hätte ich nicht gedacht. Leider wurde ich eines Besseren belehrt.

Erstmal brach ein Platzregen über mich herein, als ich gerade unterwegs zur Uni war – mit dem Fahrrad. Durch die heftigen Orkanböen kam das Gute nicht nur von oben, sondern auch von vorn, links und rechts. Natürlich NIE von hinten, denn das hätte ja Rückenwind bedeutet und mich eventuell schneller vorwärts kommen lassen. Es war wie Fahrradfahren im Fitness-Center: Man radelt und radelt und kommt doch nicht vom Fleck. Allerdings war’s nasser. So nass, dass ich vollkommen aufgeweicht in der Uni ankam. (Nachdem mich der Sturm noch 2 mal in die Böschung geweht hatte.)

Während der 3-stündigen Klausur habe ich vor Eiseskälte durchgehend gezittert wie Espenlaub. Bei dem verzweifelten Unterfangen, mich mit meiner (klitschnassen) Jacke zu wärmen, sogen sich meine Arbeitsblätter und Gesetzestexte voll Wasser. Zum Schluss gab ich eine leicht gewellte Klausur ab und hoffte, dieser Horror hätte nun ein Ende. Doch Hoffnung ist eine zerbrechliche Sache. Der Versuch, mir mit guter Musik noch den Tag zu retten, brachte nur eines hervor: Die Erkenntnis, dass mein Mini-Disc-Player (Wert 400 DM) aufgrund von Feuchtigkeit seine Funktion dauerhaft eingestellt hatte. Aber immerhin regnete es nicht mehr!

Ich schwang mich auf mein Rad und trat den Heimweg an. Keine 2 Minuten darauf regnete es wieder. Immerhin hatte ich jetzt Rückenwind.

Sparsam wird man Rechtshistorikerin

Wie wird aus einer schnöden Jurastudentin im Handumdrehen eine Rechtshistorikerin an der Universität Bremen?
Sie besucht die Zivilrechtsvorlesung des Prof. Dr. Derleder und ist dabei ausgestattet mit dem aktuellen BGB des Beck-Verlags. Keine 10 Minuten später erfolgt die Ernennung durch den Dozenten.

Der Hörsaal war schlagartig voll mit Rechtshistorikern. Dass Dr. Derleder davon unbeeindruckt seine Lehrveranstaltung am neuen Recht orientierte, schien da wenig zielgruppenfreundlich. „Neu“ ist das Recht seit 8 Tagen und als wäre die Schuldrechtsreform nicht lang genug angekündigt worden, kommt das neue Beck-BGB erst in einem Monat raus. Angehende Juristen mit Schönfelder-Abo bringt das nicht aus der Ruhe, doch als arme Studentin nutze ich das preiswerte Taschenbuch für 5 €, das ich mir erst vor 4 Monaten zugelegt hatte. Der Sparsamkeit seiner Zuhörer wohl bewusst, gab uns der gut situierte Professor den Hinweis: „Das BGB der Anwaltsreihe steht bereits jetzt zum Verkauf und kostet nur 9 DM … (kurze Pause) … Euro.“

Da kopiere ich mir doch lieber für 1 € das Bundesgesetzblatt. Aber vorerst genieße ich noch meine neu erworbene Berufsbezeichnung.

Silvester in England

Meine Freundin und ich sind ein unschlagbares Team! Kein Wunder also, dass unser Silvester auch ohne Wunderkerzen der Knaller war. Dank „Crackers“! Ein englischer Weihnachtsbrauch, den wir kurzerhand auf Silvester ausdehnten, weil die Knallbonbons so vertraute Geräusche zum Jahreswechsel machten.
Es kursierte das Gerücht, dass die Inselbewohner hier um 0:00 Uhr nicht zum Feuerwerk greifen. Der Brauch beschränke sich lediglich auf Saufen und Sex. Manch wortfindiger Zeitgenosse mag zwar auch hier das „Knallen“ wiederfinden, aber wir zogen unsere persönliche Tradition vor: Bleigießen, gute Vorsätze fassen, orakeln und Spaß haben!

Um Mitternacht zeigte sich dann, dass wir offensichtlich nicht die einzigen Ausländer in England waren, denn von draußen ertönte das bekannte Geräusch und der Himmel leuchtete in bunten Farben.

Das berauschende Gefühl der Freiheit

Ich komme gerade von meiner letzten Vorlesung in diesem Jahr. Damit sie in nachhaltiger Erinnerung bleibt, haben wir heute, zum krönenden Abschluss, eine Klausur zum neuen Mietrecht geschrieben.

Jedes Mal, wenn ich den letzten Satz in einer Klausur vollendet und die DIN A 4 Blätter mit 1/3 Rand und Deckblatt beim Aufsichtspersonal abgegeben habe, durchströmt mich ein berauschendes Gefühl der Freiheit. Plötzlich erscheint wieder alles möglich. Die Zeit der Entbehrung zur Vorbereitung auf die Klausur hat ein Ende, nun geht das Leben in vollen Zügen weiter! Um diese Euphorie verstehen zu können, muss man einen Blick in die Zeit davor werfen:

Nur noch wenige Tage bis zur Klausur, ich sollte mich vorbereiten. Meine Absichten sind gut, aber irgendwie kommt ständig was dazwischen und sei es auch nur die Serie im Fernsehen, die ich eigentlich noch nie leiden konnte. Auf einmal gewinnt jede Kleinigkeit an Bedeutung, solange sie bloß nichts mit der Materie Jura zu tun hat. In dieser Zeit bin ich ein wahrer Quell an kreativen Ideen, die natürlich alle nach einer sofortigen Umsetzung verlangen. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, mal wieder das Klo zu putzen, weil alles glücklicher macht, als für eine Klausur zu lernen. Bevor die Stimmung in Schuldgefühle umschlägt, handle ich schließlich und beginne mit der Vorbereitung. 24 Stunden vor Klausurbeginn. Meist wird die Nacht dabei zum Tag und wenn’s gut läuft, bekomme ich noch 2 Stunden Schlaf bevor ich zur Uni muss. Kurz davor keimt freudige Erwartung in mir auf. Was wird mich für ein Sachverhalt erwarten? Welche Normen werden einschlägig sein? Wie wird sich der Fall lösen lassen?

Während des Schreibens kenne ich keine Nervosität. Lediglich eine unterschwellige Sorge, nicht in der verfügbaren Zeit fertig zu werden. Am Ende bin ich meistens von meinem Werk überzeugt und gebe die Arbeit mit einem positiven Gefühl ab. Die Erfahrung lehrte mich leider, dass dieses letztlich in keinem Zusammenhang mit der Bewertung steht. Dann verlasse ich den Tatort und schreite stolz zu meinem Fahrrad an der Laterne vor dem Hörsaal, wo es mich schon erwartet: Das berauschende Gefühl der Freiheit!

Die Last mit dem Gewicht

Es gibt Dinge, die behält man besser für sich. Ganz oben auf der Liste steht da das eigene Gewicht. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Zu 95 % liegen die Kilos vermutlich etwas über dem Idealgewicht. Die verbleibenden 5 % kämpfen mit dem Gegenteil. Zu dieser Gruppe bekenne ich meine Zugehörigkeit. Was meine Mutter häufig dazu veranlasst, mich auf die Waage zu stellen und mit mir eine Grundsatzdiskussion zum Thema Essen zu führen. Dabei sind 45 kg bei 1,60 m nun wirklich kein lebensbedrohliches Untergewicht!

Während eines Kurzurlaubs in Bayern überraschte mich die Waage meiner Gastfamilie allerdings mit einem noch niedrigeren Wert: 44 kg – und das in voller Montur! Ohne Klamotten lag ich bereits bei knappen 43 kg. Der Riesen-Schock kam jedoch am nächsten Morgen: 41,9 kg. – Ich sah von einer erneuten Wiegung ab. Durch den Gang zur Waage verbrannte mein Körper offensichtlich zu viel Fett.

41,9 kg, das ist eine Zahl, von der meine Mutter nie erfahren darf, sonst droht mir die Zwangsernährung am Tropf unter ständiger Aufsicht! Aber auch mich beunruhigte dieser plötzliche Gewichtsverlust. War ich krank? Optisch nicht wahrnehmbar, hatte ich immerhin auf einen Schlag über 3 Kilo verloren! In der Haushaltswarenabteilung von Media Markt wurde mir meine Sorge wieder genommen. Die durchgeführten Testwiegungen zeigten ständig wechselnde Werte zwischen 45 und 48 kg. Das führte zu der Erkenntnis, dass Waagen nicht zu trauen ist und vielleicht sollte man besser ganz von ihrem Gebrauch absehen, wenn man sein Wohlfühlgewicht erreicht hat. Sonst fühlt man sich am Ende nicht mehr wohl.