Briefbotschaftsmarken

Für Empfänger, die man nicht mag, sollte es spezielle Briefmarken geben. Nicht nur die hässlichen aus dem Briefmarkendrucker, sondern welche mit einer Botschaft.
Da ich dieses Bedürfnis erstmalig verspüre weiß ich nicht, inwieweit die Deutsche Post diesem – ggf. bekannten – Begehr regelmäßig nachgibt. Es ist aber erkennbar, dass zumindest die aktuelle Auswahl an Standardbriefmarken hier tatsächlich Optionen bietet:

Jammer wohin man sieht
Wer zwischen Amboss ist und Hammer, dem fehlt es nicht an Jammer. – Manchmal kommt der Druck von allen Seiten. Die Marke zum Internationalen Windjammerfestival ist für Menschen, die mit Segelschiffen nichts am Hut haben, aber durch Gegenwind Leid erfuhren.

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Innen hohl
Die Markenbotschaft mit dem Bayerischen Gebirgstrachtenverband ist subtil: Was für den einen bloße Trachten sind, sind für den anderen leere Hüllen, kopflos Handelnde oder schlichtweg hirnlos Agierende, ohne Menschlichkeit.

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Unglück auf all deinen Wegen
Mit der Max und Moritz Marke kann man dem Empfänger ganz offen zeigen, was man sich für ihn wünscht: Unglück wohin er tritt und einen tiefen Fall. Er soll hinweggespühlt werden – vor allem aus dem Leben des Absenders.

150 Jahre Max und Moritz

An meine Feinde
Wer zu fromm ist, um anderen Unheil zu wünschen, kann mit der Marke zu Karl Leisner dennoch deutliche Worte finden.

100. Geburtstag Karl Leisner

Briefmarken sind wie Zeugnissprache. Man muss sie nur zu deuten wissen.

Eure Briefmarken-Botschafterin

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Dachbodenfund

In diesem Jahr bekam mein Elternhaus zum ersten Mal in meinem Leben ein neues Dach. Zu diesem Zweck musste der Dachboden leergeräumt werden. Darauf befand sich eine Menge altes Zeug aus unserem Leben und ein großer Teppich, der dort bereits lag als meine Mutter das Haus vor 45 Jahren kaufte. Alles was man bei der Lagerung falsch machen konnte, wurde hier berücksichtigt: Der Teppich lag gefaltet auf einem nicht isolierten Dachboden direkt unter einem Fenster, bedeckt von toten Insekten. – Eigentlich wollte meine Mutter das Ding gleich entsorgen, aber die Neugier ließ sie dann doch einen Blick riskieren. Es handelt sich um einen 250 x 350 cm großen Saadi und wir staunten nicht schlecht, als sich keinerlei schlimme Beschädigung darauf feststellen ließ.

Saadi im Garten

Also behielten wir das Fundstück, saugten ein paar Mal drüber und brachten ihn nach Abschluss der Dachsanierung zurück an seinen alten Platz. Dort liegt er nun ausgebreitet unter einem isolierten Dach – für die nächsten 45 Jahre.

Blüten des Klimawandels

Der Rhododedron unserer Nachbarin trägt seltsame Blüten. Bei genauem Hinsehen erkennt man eine Kletterpflanze, die den immergrünen Busch als Rankhilfe nutzt. Die Blüten gehören zur Blauen Passionsblume (Passiflora caerulea), die ursprünglich aus Südamerika stammt. In Deutschland wurde sie bisher eher als Zimmerpflanze angeboten, inzwischen fühlt sie sich aber auch unter freiem Himmel wohl. Hauptsache sonnig.