Maßnahmen gegen den Vogelschwund

Die Zahl der Singvögel nimmt in Deutschland und Europa stetig ab. Einer der Hauptgründe ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Vor allem in der konventionellen Landwirtschaft, aber auch im heimischen Garten, dezimiert man dadurch ihre Nahrung. Nicht nur auf dem Land, auch in der Stadt zeigt die Ausrottung Wirkung. Wenn früher das Zimmerlicht des nachts durch mein Fenster nach draußen strahlte, war die Luft voll von Nachtfaltern und anderen umher schwirrenden Insekten. Heute nicht mehr. Vielleicht erklärt dieser Schwund auch den überraschenden Appetit der Dohlen auf Birkenwanzen?

Vögel füttern

Naturschutzverbände empfehlen inzwischen, die ganzjährige Versorgung mit Vogelfutter. Der Mensch muss handeln, wenn er die Natur retten möchte und er muss die Zusammenhänge erkennen: Wie erreicht man, dass die Landwirtschaft weniger Pestizide einsetzt?

Bioprodukte kaufen

Im Bio-Anbau sind Pflanzenschutzmittel nur in geringen Mengen zugelassen und basieren auf Naturstoffen. Das ist gesünder für die Vögel und den Menschen. Die Rettung der Erde beginnt an der Kasse. Wer hier die richtige Wahl trifft, kann effektiver und unkomplizierter Zeichen setzen, als mit der Durchführung von Petitionen und Demonstrationen.

Vor allem in der Brutzeit benötigen die Vögel besonderen Schutz. In unserer Totholzhecke vor dem Haus sitzt gerade ein Eichelhäher-Jungtier, das noch von seinen Eltern versorgt wird. Es sei denn, der Kater der Nachbarin sitzt nur einen Meter davon entfernt und hat den Piepmatz im Blick, dann lässt sich kein Elternteil blicken. Mehrfach hab ich den Kater verscheucht, aber seine Abwesenheit hielt nie länger als 5 Minuten an. Der Vogelnachwuchs ging den Tag über leer aus.

Katzen im Haus behalten

Katzenbesitzer, die ihre Tiere während der Brutzeit (Juni – Mitte August) im Haus behalten, können so ebenfalls dem Verhungern der Vögel entgegenwirken. Es spielt nämlich keine Rolle, ob die gut gefütterten Stubentiger Interesse daran zeigen sich einen gefiederten Nachtisch einzuverleiben. Ihre bloße Präsenz führt zur Störung der Vögel und begünstigt ihren Tod.
Das haben freilaufende Katzen mit Fensterscheiben gemeinsam. Es gibt sogar ein eigenes Wort für das Verenden eines Vogels durch die Konfrontation mit einer Glascheibe: Vogelschlag.

Fenster sichtbar machen

Die schwarzen Greifvogel-Silhouetten haben sich leider als wenig sinnvoll herausgestellt. Eine wirksame Alternative sollen die birdsticker sein. Sie haben eine ähnliche Form, sind allerdings nur für Vögel gut sichtbar, das menschliche Auge nimmt sie kaum wahr. Wer es billiger haben möchte, klebt sich weiße DIN A4 Blätter auf die Scheiben oder unterlässt einfach das Fensterputzen. Denn während saubere Gläser das UV-Licht reflektieren und die Umgebung spiegeln, wird es vom Staub auf ungeputzten Scheiben geschluckt. Das macht das Hindernis sichtbar. Welch glückliche Fügung! Fensterputzen war immer so eine mühsame und aufwendige Tätigkeit. Sie guten Gewissens unterlassen zu können, ist wahrlich kein großes Opfer. Ich praktiziere diese Schutzmaßnahme seit Jahren. Allerdings lässt sich der Vogelschlag damit nur reduzieren, nicht komplett verhindern. Ich denke daher über die Anschaffung der birdsticker nach. Das Nichtputzen behalte ich trotzdem bei. Sicher ist sicher!

Frische Fünf

Dosenravioli und Tiefkühlpizza sind keine Lebensmitteln, die ich mit dem Wort „frisch“ assoziiere, auch wenn Letztgenannte damit beworben wird, dass sie „im Ofen frisch hochbackt“.
Im Lidl-Werbeprospekt präsentiert der Discounter jede Woche seine sogenannten „Frischen 5“. Diese Woche (04|2017) sind das unter anderem Ravioli und Fertigpizzen. Dabei lässt Lidl selbst keinen Zweifel daran, was der Verbraucher unter „frisch“ zu verstehen hat und illustriert die Seite mit Tomaten, Auberginen, Paprika, Äpfel und Radieschen. Darunter steht in Kleinschrift: „Abgebildete Obst & Gemüse-Artikel dienen nur als Beispiel“.

Zucker ist kein Gewürz

Zucker ist der Hauptbestandteil vieler industriell gefertigter Lebensmittel. Durch die Zutatenliste muss der Hersteller alle Zutaten in absteigender Reihenfolge ihrer Zugabemenge auflisten. Was am meisten enthalten ist, gehört somit an erster Stelle genannt. Um die Zutatenlisten jedoch nicht mit Zucker beginnen zu lassen, zeigt sich die Lebensmittelindustrie erfinderisch. Heutiges Beispiel:

Die Taco Gewürzmischung Santa Maria

Eine Würzmischung für Hackfleisch. Gerade mal 28 Gramm fasst ein Tütchen. Die Zutaten sind auf der Rückseite wie folgt aufgelistet:

Gewürze (Chilipulver (11%), Kreuzkümmel (10%), Knoblauch (6%)), Traubenzucker, Zwiebeln (19%), Salz, Oregano (4%), Hefeextrakt, Kartoffelstärke, Kartoffelfasern, Trennmittel (Siliciumdioxid), Gewürzextrakt (Paprika).

Ausgewählte, niedrig dosierte Zutaten werden kurzerhand unter dem Sammelbegriff „Gewürze“ vereint und landen mit einer Summe von 27% noch vor dem Zucker, der gemäß Nährwertetabelle 22% des Inhalts darstellt.

Die ungeschönte Zutatenliste der „Taco Gewürzmischung Santa Maria“ müsste so aussehen:

  1. Traubenzucker (22%),
  2. Zwiebeln (19%),
  3. Salz (17%),
  4. Chilipulver (11%),
  5. Kreuzkümmel (10%),
  6. Knoblauch (6%),
  7. Oregano (4%),
  8. Hefeextrakt,
  9. Kartoffelstärke,
  10. Kartoffelfasern,
  11. Trennmittel (Siliciumdioxid),
  12. Gewürzextrakt (Paprika).

Wir haben für unsere Tacos übrigens auf fertige Gewürzmischungen verzichtet. Das Hackfleisch wurde mit frischen Zwiebeln angebraten und ausschließlich mit Paprikapulver, Oregano, Kreuzkümmel, Salz, Knoblauchpaste und Chiliflocken gewürzt. Kein Zucker, kein Hefeextrakt, keine Kartoffelstärke, keine Kartoffelfasern, kein Trennmittel und kein Gewürzextrakt. Hat trotzdem geschmeckt. Sehr gut sogar.

Alles in Butter

Während ich mir müde die Margarine auf’s Frühstücksbrot schmierte, dachte ich träge darüber nach, welch‘ weise Entscheidung es gestern war, bei ALDI nicht die Butter gekauft zu haben. Margarine hat nämlich den entscheidenden Vorteil, dass der Aufbewahrungsbehälter gleich mitgeliefert wird. Und wenn ich eines hasse, dann (unter anderem) das Auspacken der Butter, um sie in die Butterschale zu legen. Das Papier klebt und reißt. Die Butter schmiert und fettet. Das macht keinen Spaß. Vor allem nicht am Morgen in der Früh, wenn man Hunger hat und keine Zeit. Aber eben in genau diesen Momenten macht sie es einem dann immer besonders schwer. Die Kampfspuren lassen sich ja noch nicht mal schnell mit Wasser entfernen. Um die Butterreste von den Fingern zu bekommen, muss man schon zum Geschirrspülmittel mit Fettlösekraft greifen und das alles noch, bevor man überhaupt geduscht hat.

Die Abneigung kann zu einer wahren Phobie heranreifen! Frisch gekauft wartet die Butter am Morgen auf ihre Entkleidung. Schon beim ersten Anblick des kleinen Paketes habe ich mich oft spontan für Müsli entschieden. Am nächsten Tag Joghurt, dann Toast – aber ohne Butter – und schließlich griff ich sogar zu einer Tafel Schokolade, nur um die Butter nicht auspacken zu müssen. Sie! Wie sie da liegt. Mitten im Kühlschrank. Unbeweglich. Wie ein Fels in der Brandung. Und das jeden Tag. 4 Wochen lang. Dann war ihr Verfallsdatum überschritten, und ich habe sie entsorgt.

Original verpackt.