Outer Limits

„Was Sie jetzt sehen werden, wird Ihr Bewusstsein verändern.
Hinter der vertrauten Realität lauert das Unfassbare.
Hinter dem Sichtbaren verbergen sich geheimnisvolle Rätsel.
Hinter dem Augenscheinlichen liegt noch eine andere Wahrheit.“

Nichts leitet diesen Beitrag besser ein, als das Intro zu der Serie „Outer Limits – Die unbekannte Dimension“. Es geht um die Deutschen Post! Im Juli habe ich meine prächtigen Sondermarken in gewöhnliche Standardmarken umtauschen müssen. Aus Gründen, die mir kein Mensch einleuchtend erklären kann. Nicht einmal die Deutschen Post selbst, an welche ich mich in meiner Enttäuschung per Mail gewandt hatte:

Dass Sie mit unseren Umtauschmodalitäten nicht zufrieden sind, tut uns leid. Gerne erläutern wir daher unsere Rahmenvorgaben:

Als kundenorientiertes Dienstleistungsunternehmen ist es unser Ziel den Umtausch von den Pfennig-Postwertzeichen so kundenfreundlich wie möglich durchzuführen. Die Bearbeitung möchten wir so einfach und schnell wie möglich für unsere Kunden gestalten, damit der Umtausch für unsere Kunden kostenlos angeboten werden kann.

Wir bitten Sie daher um Ihr Verständnis, dass ein Umtausch in Sondermarken nicht vorgesehen ist. Dass wir Ihren Wunsch nicht erfüllen können, bedauern wir. Vielleicht können Sie aber durch unsere Information ein wenig Verständnis für unsere Entscheidung finden.

Verständnis setzt Verstehen voraus, aber ich verstehe nicht, warum die Post bei Sondermarken einen Mehraufwand sieht. Die Dinger werden doch sonst auch ohne Bearbeitungszuschlag verkauft. Was soll überhaupt die Erwähnung des „kostenlosen Angebots“? Sind wir etwa nur knapp einem gebührenpflichtigen Zwangsumtausch entgangen?

Heute war ich wieder bei der Post. Briefmarken umtauschen. Mein Vorrat ist noch nicht erschöpft. Kommentarlos trat ich an den Schalter heran und schob meine Briefmarkencollage unter dem Panzerglas durch. Der Postangestellte überprüfte die Endsumme und fragte nach dem Wunsch der Auszahlung. „Bitte in Marken für Standardbriefe wechseln.“ Ich ersparte mir, meinen Wunsch nach Sondermarken zu äußern, akzeptierte die Realität, nahm, was man mir vorsetzte … Sondermarken! Von jeder Serie ein Bogen! – Ein Rätsel, die Deutsche Post.

Briefmarkenumtausch

Seit dem 01. Juli 2002 sind die DM-Briefmarken ungültig. Die Deutsche Post ruft zum Umtausch auf.

Es ist ja kein großes Geheimnis, dass ich ungern schreibe. Dennoch haben sich in den vergangenen Jahren Briefmarken im Wert von fast 300 DM bei mir angesammelt. Ich konnte nie an schönen Marken vorbeigehen, ohne zumindest einen Bogen davon zu kaufen. Besonders zugeschlagen habe ich bei der 1 DM-Serie FÜR DICH. Allein davon besaß ich 10 Bögen. Die Sammlung sollte mir als Anreiz dienen. Wenn mir das Schreiben schon keine Freude bereitete, dann zumindest ein schönes Drumherum. Es bestand aus attraktivem Briefpapier und ansprechenden Briefmarken.

Diese Zeiten sind nun vorbei. Jeder der den Umtausch bereits vollzogen hat, weiß wovon ich spreche. Nachdem man seine DM-Marken auf das entsprechende Formular der Deutschen Post geklebt hat, bekommt man beim Schalter der Filialen den Wert in sog. „gängigen“ Briefmarken ausgezahlt. Meine Bitte nach einer Auszahlung in Sondermarken wurde abgelehnt („Das sind zwei verschiedene Kassen.“), ebenso wie mein Vorschlag eine Quittung auszustellen, um die Kasse zu wechseln.

Es war wie der Umtausch von 1 Kilo Diamanten in 1 Kilo Schottersteine. Die Masse bleibt gleich, aber irgendwie ist es nicht dasselbe.

Liebesbrief

Ich habe heute einen Liebesbrief geschrieben. Zu meiner Schande muss ich allerdings gestehen, dass es erst den Anstoß der Deutschen Post dazu brauchte. In Zusammenarbeit mit dem Künstler HA Schult soll bis zum 6. Oktober 2001 ein LoveLetter-Building in Berlin entstehen. Einige der eingesandten Liebesbriefe haben die Chance, vergrößert und zu einem unvergleichlichen Kunstwerk zusammengefügt zu werden.

Ich wollte an diesem Abenteuer teilnehmen, um so die Liebe zu einer ganz besonderen Person meines Lebens in die Welt hinauszuposaunen. Es ist ein Mensch, zu dem mich die tiefste Liebe überhaupt verbindet. Eine Liebe, die schon so lange währt wie mein Leben. Die Liebe zu meiner Mutter.

Ich weiß nicht, ob mein Brief zu den Auserwählten gehören wird. Aber das ist auch nicht wichtig. Wer sich einmal hinsetzt, um einen Brief für diese Liebesskulptur zu verfassen, wird schnell erkennen, dass das wahre Ziel dieser Aktion nicht darin liegt, seine Worte später auf einer Häuserwand kleben zu sehen, sondern darin, einmal das zu Papier zu bringen, was längst überfällig ist.