Neue Regeln im Dschungel

Die Sendung ICH BIN EIN STAR, HOLT MICH HIER RAUS hat die Voting-Regeln geändert: Nun entscheiden nicht mehr die Zuschauer, wer die Dschungel-Prüfungen absolviert, sondern die Prominenten selber, in einer geheimen Abstimmung. Das Publikum kann (nur) noch bestimmen, wer im Camp verweilen darf (dadurch bleibt die kostenpflichtige Nummer als Einnahmequelle weiter im Einsatz).

Die Änderung kommt für den prüfungsgebeutelten Küblböck ja wie gerufen.

Manipulation im Dschungel

Na, das hat RTL ja wieder geschickt eingefädelt! Nachdem die Macher von ICH BIN EIN STAR – HOLT MICH HIER RAUS erleben durften, wie sehr Deutschland Daniel Küblböck „liebt“, war es Zeit zu handeln, bevor der Liebling der Nation noch den Namen der Sendung in den australischen Urwald ruft, um komplett aus der Sendung auszuscheiden.

Wer könnte es dem ehemaligen DSDS-Kandidaten verdenken? Die Zuschauer wollten Küblböck in jeder bisherigen Dschungelprüfung sehen: Man jagte ihn über die Teufelsbrücke, ließ ihn im Kakerlakensarg liegen und steckte ihn ins Terror-Aquarium. Um Daniels Prüfungsserie zu beenden, zauberte die Produktion jetzt einen neuen Buhmann aus den Hut. Vielmehr eine Buhfrau: Caroline Beil – die Dschungelzicke.

Ihre Lästereien über die Campkollegen wurden im Fernsehen rauf und runter gespielt, serviert mit bissigen Kommentaren der Moderatoren. Es galt Stimmung zu machen. Zu Daniels Rettung oder auch nur, um glaubhaft zu machen, dass die Zuschauer nunmehr Caroline für die 4. Dschungelprüfung wählten.

Nun steht die Frage im Raum: Lässt sich das Publikum wirklich so einfach manipulieren? Oder wurde hier am Ende ohne das Publikum manipuliert?

Der Bachelor III

Heute stand der Familien-Besuch auf der Liste des Bachelors. Zum Schwiegermuttercheck ging es in die Heimatstadt der jeweiligen Kandidatin und dort zum gemeinsamen, „völlig ungezwungenen“ Sit-in an einen immer stilvoll gestalteten Esstisch.

Überall natürlich feinster Wein und kleine Häppchen im Angebot. Bei manchen Eltern war das Drehen zu Hause wohl nicht realisierbar, also musste kurzerhand eine neue Location zum Speiseraum umfunktioniert werden (Boot, Lagerhalle). Und wo nicht Mutter UND Vater zur Verfügung standen, wurde der Rest der Familie (Bruder, Tante) zusammengekratzt.

Das Familientreffen lief in jeder Stadt nach einem sich wiederholenden Muster ab: Marcel und eine Kandidatin treffen sich, gehen gemeinsam ein paar Schritte zum Treffpunkt mit den Eltern, Marcel überreicht der Mutter einen Blumenstrauß und sie begeben sich zum Plausch an den Tisch. Man sollte es nicht glauben, aber selbst ein solch einfacher Ablauf ließ mich völlig neue Qualitäten an Marcel entdecken! So war es fast ein kleines Wunder, wenn er auf Kommando einen prachtvollen Blumenstrauß hervorzauberte, den er wenige Minuten zuvor noch nicht in den Händen gehalten hatte.

Das war schon mehr als magisch, das war schon merkwürdig. Aber zumindest nicht unerklärlich, denn man darf ja nicht vergessen, wenn 2 Personen allein über ein leeres Gelände spazieren, dann stehen hinter der Kamera mindestens 5 weitere. Eine davon halt mit Blumenstrauß.

Der Bachelor II

Dass der Bachelor nicht ganz so wohlhabend ist, wie die gleichnamige Sendung ihn darstellt, ist mittlerweile bekannt. Zu Marcels Verteidigung sei erwähnt, dass er selbst niemals behauptet hat reich zu sein. Das Produktionsteam setzt mit ihren Drehorten und durch Hilfe der Requisite alles daran, diesen Eindruck zu vermitteln.

Aber nicht nur der Mann wird uns hier im besten Licht präsentiert. Auch die Kandidatinnen sind von Kopf bis Fuß das Ergebnis eines erfolgreichen Kostüm- und Maskenbildnereinsatzes. Es ist doch nicht normal, dass die Frauen bei allen Dates erscheinen, als seien sie soeben dem Modekatalog entsprungen. Nein, perfektes Outfit und Make-up fallen in den Aufgabenbereich der Produktion und werden dem jeweiligen Anlass entsprechend ausgewählt.

Als „Miss Schornstein“ in der heutigen Folge die Sachen für den gemeinsamen Liebesausflug nach Paris packte, waren es sicher nicht ihre nagelneuen, knallroten Rimowa-Köfferchen, die sie damit füllte. (Allein der Beauty Case kostet 239 Euro) Es waren vermutlich noch nicht einmal ihre Klamotten. Ebenso wenig wie die Villen, die Limousinen und die zahlreichen Date-Ideen von Marcel kommen. Keine einzige Datebox wird er gestaltete und vermutlich auch keine der darin enthaltenen Nachrichten wirklich geschrieben haben.

Der Bachelor

Für den Grad des Bachelor of Laws (ein akademischer Abschluss) benötigt man, im Gegensatz zur klassischen Juristenausbildung, lediglich sechs Semester. Nur 6 Wochen benötigt DER BACHELOR (engl. für Junggeselle) des neuen RTL-Lovetainment-Formates, um seine Traumfrau zu finden.

Ein Harem von 25 Frauen steht dem knapp 30-jährigen Marcel dafür zur Verfügung. Am Ende jeder Folge steht die Nacht der Rosen: Nur wer vom Bachelor eine rote Rose überreicht bekommt (und sie auch annimmt), darf in der eindrucksvollen Villa in Südfrankreich verweilen.

Das erinnert ein wenig an die Produktionen Wer heiratet den Millionär? (Sat.1) und Ich heirate einen Millionär (RTL-Version mit 45 Kandidatinnen), die offenbar gut beim Publikum ankamen. RTL 2 schickt daher ab dem 12. Januar 2004 El, der Millionär ins Rennen. Das wohl ehrlichste Format von allen, denn hier gibt der Sender offen zu, dass El gar kein Millionär ist. Allerdings nur den Zuschauern gegenüber. Die 12 Kandidatinnen meinen um die Gunst eines echten Millionärs zu buhlen. Da fragt sich, wer am Ende glücklicher sein wird, die Gewinnern oder die Ausgeschiedenen.