Traumatische Sprengung

Ich wohne in einem großen Hochhaus mit knapp 40 Etagen. In meiner kleinen 25qm Wohnung horte ich alles, was mir lieb und teuer ist. Als es an der Tür klopft, steht ein Mann mit Helm davor und teilt mir mit: „Wir sprengen in 15 Minuten, bitte verlassen Sie jetzt das Gebäude.“

Sprengung!?! Was ich zuerst für einen schlechten Witz halte ist bittere Realität. Schon vor Monaten wurde bekannt gegeben, dass mein Heim heute dem Erdboden gleichgemacht werden soll. Die Sprengladungen sind bereits überall befestigt. Die Flure und Wohnräume leergefegt, nur ich wusste von nichts! Ich blicke in meine Wohnung: Der Fernseher läuft, der Abwasch ist noch nicht gemacht und der Papierkram ist über den Schreibtisch verteilt.

Noch 14 Minuten.

Was soll ich mitnehmen? Ich kann nicht alles auf einmal tragen und wenn ich aus dem Haus bin, wird mich die Polizei nicht zurück gehen lassen. Schweißausbrüche. Panik! Ich versuche meine Mutter zu erreichen. Sie geht nicht ans Telefon. Währenddessen greife ich immer wieder nach anderen Gegenständen, entscheide mich jede Sekunde um, was noch wichtiger wäre gerettet zu werden. Pass, Papiere, Tagebuch, Andenken, Geld, Kunstgegenstände … Alles was ich jetzt zurücklasse wird zerstört werden. In genau 10 Minuten.

Ich krame meine Reisetasche raus. Sie ist nicht groß genug. Ich habe einfach zu viel! Was davon ist am ehesten unwiederbringlich? Was ist am wertvollsten? Ich kann nicht denken, die Zeit sitzt mir zu stark im Nacken. Vermutlich übersehe ich etwas. Etwas Wichtiges werde ich im Stress zurücklassen. Es wird mir einfallen, sobald ich die Grundmauern mit einem großen Knall in sich zusammensacken sehe.

Megaphonedurchsage. Sirene. Ich muss raus. Ein letzter Blick und der Griff zur voll gepackten Reisetasche.

Ein Alptraum! Und was für einer! Gestresst wache ich auf. Kein Hupsignal, keine Sprengung, keine Panik mehr. Nur noch ein aufgeregt klopfendes Herz in meiner Brust, das sich erst langsam wieder beruhigt.

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